Das 1×1 der Unternehmensgründung und des Unternehmertums – Motivationen für den Schritt in die Selbstständigkeit
Auszeichnung von Peter Saubert - Unternehmensberatung als Top Consultant 2023 durch Bundespräsident a.D. Christian Wulf am 23.06.2023 auf dem Mittelstands Summit in Augsburg
(Foto: KD Busch / compamedia )
Wir bedanken uns bei unseren Mandanten für die Wahl zum
Ab Juni 2024 werden wir für jedes erfolgreich abgeschlossene Mandat im Bereich Unternehmensberatung einen Baum pflanzen.
Einige nennen das Klimaschutz.
Einige nennen das Nachhaltigkeit.
Wir nennen das Dankbarkeit.
Das 1×1 der Unternehmensgründung und des Unternehmertums – Motivationen für den Schritt in die Selbstständigkeit
Selbst-Test für Sie: Bin ich eine Gründerpersönlichkeit?
Für wen schreibe ich diese Informationen?
Diese Informationen sind für Menschen, die sich selbstständig machen oder ein Unternehmen gründen wollen. Diesen Gründerinnen und Gründern möchte ich eine Orientierung geben, was für sie wirklich wichtig ist.
Das Thema Unternehmensgründung und Selbstständigkeit wir fast immer aus der Perspektive von Baukastenverkäufen und Standard-Rezepten betrachtet. Darum geht es aber nicht. Es geht um die Gründerin oder den Gründer und seine Lebenswirklichkeit. Diese bestimmt entscheidend die Art, wie sich Unternehmen, Geschäftskonzepte und vieles mehr gestalten. Ein gehbehinderter 50-jähriger lebt eben anders als eine alleinerziehende 25-jährige Mutter.
Gründung ist immer etwas ganz Persönliches. Wer sich über seine Motivation bei der Gründung nicht im Klaren ist, macht über kurz oder lang schwerwiegende Fehler. An diesen Fehlern scheitern Unternehmen.
Die Reihe: Das 1x1 der Unternehmensgründung
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Die Reihe: Das 1x1 des Unternehmertums
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Inhaltsverzeichnis
Warum coache ich mehr, als ich berate?
Die Antwort auf diese Frage ist einfach, aber wichtig:
Unternehmer und Unternehmerinnen müssen ihr Unternehmen führen können. Dazu müssen sie -nicht ich- das Unternehmertum lernen. Deshalb muss ich meine jungen Unternehmerinnen und Unternehmer mehr coachen als beraten.
Eine wichtige Klarstellung: Der Geschäftszweck eines Unternehmens
Immer wieder lese und höre ich, der Zweck von Unternehmen sei Geld zu verdienen. Das scheint so klar zu sein, dass es als Selbstverständlichkeit betrachtet wird. Allerdings ist diese Annahme einfach nur dumm. Sogar von Betriebswirten wird dieser Blödsinn behauptet.
Der Zweck von Mathematik ist nicht, dass 1+1=2 ergibt. Der Zweck von Gesetzen ist nicht, dass Menschen eingeschränkt werden. Der Zweck für das Wohnen in der eigenen Wohnung ist nicht, Miete zu zahlen. Das Zahlen einer Rechnung hat nicht den Zweck, das Geld los zu werden. Der Zweck von Unternehmen ist nicht, Geld zu verdienen.
Alle mir bekannten Gesellschaftsrechtssysteme bzw. Unternehmensrechtssysteme schließen explizit aus, dass der Zweck eines Unternehmens Geld verdienen ist. Ich kann in Deutschland und der ganzen EU kein Unternehmen eintragen lassen, kein Gewerbe anmelden, das den Geschäftszweck „Geld verdienen“ hat. Immer muss ich eine Aufgabe mit gesellschaftlicher Bedeutung nennen. Geschäftszwecke sind zum Beispiel
- Versorgung mit Artikeln des täglichen Bedarfs
- Dienstleistungen im Online-Marketing
- Erstellung von Bauleistungen
- Entwicklung von pharmazeutischen Produkten
- Bäckerei
- Handel mit Industrieprodukten
Um Geld geht es dabei nie. Dass dafür Geld benötigt wird und dass Gewinne die Finanzierung vereinfachen, ist richtig. Es geht aber nicht um Gewinn.
Ein Beispiel dafür, dass Gewinn keine Rolle spielt, ist ein Unternehmen, das jeder kennt: WhatsApp – ein Unternehmen, dass für Milliarden Dollar von Facebook gekauft wurde und bis heute keinen Gewinn gemacht hat.
Haben Sie Fragen? Dann fragen Sie doch.
Weshalb machen sich Menschen selbstständig oder gründen ihr eigenes Unternehmen?
Liest man die Mainstream-Meinung der Gesellschaft, gibt es genau einen Grund, sich selbständig zu machen oder ein Unternehmen zu gründen: Viel Geld verdienen!
Ja. Das ist auch ein Argument. Allerdings ist es meist nicht die wirkliche Triebkraft. Fragt man Gründerinnen und Gründer, kommt in der Regel ganz zum Schluss „… und natürlich ist es schön, damit Geld zu verdienen.“ Ja, aber bei den meisten ganz zum Schluß.
Ich habe jetzt zahlreiche Gründerinnen und Gründer nach ihren Motivationen gefragt. Die Liste wird nicht vollständig sein, aber meine Gründe für meine eigenen Unternehmensgründungen und meine Selbstständigkeit sind auf jeden Fall enthalten.
Aus der Liste ergibt sich ein relativ repräsentativer Überblick.
Wer der Meinung ist, es fehlt etwas, kann sich gerne bei mir melden. Wir können immer noch ergänzen. Damit helfen wir anderen Gründerinnen und Gründern sowie Unternehmerinnen und Unternehmern. Danke schon im Voraus für Ihre Unterstützung.
Die Hauptmotive ohne Wertung der Reihenfolge sind
- reich werden. (Da war es wieder!)
- einen angemessenen Lebensstandard erreichen (Da war es schon wieder!), weil
- ich habe keine angemessene Alternative.
- ich finde keinen Job.
- ich kam aus dem Ausland zurück und fand keine Arbeit.
- …
- keinen Chef haben, weil
- die Chefs waren immer A…
- ich bin drogenabhängig oder alkoholkrank. *)
- ich will mich nicht auf einen Chef einstellen.
- ich bin ein freier Mensch.
- ich möchte echte Verantwortung übernehmen.
- ich weniger unnötigen Druck haben möchte.
- …
- Zeit frei einteilen können, weil
- ich will meine Eltern pflegen.
- ich krank bin und nicht immer nach Uhr funktionieren kann und will.
- ich mich um mein Kind kümmern möchte.
- …
- an jedem Ort arbeiten können, weil
- ich will reisen können.
- ich will nachhaltig leben.
- ich will minimalistisch leben.
- …
- unabhängig werden, weil
- ich bin ein freier Mensch.
- ich will mich in die Systemzwänge nicht einfügen.
- ich kam aus dem Ausland zurück und wollte mich in die deutsche Ordnung nicht einfügen.
- sich selbst verwirklichen, weil
- ich will nicht für die Mülltonne arbeiten.
- ich glaube an meine Idee.
- ich möchte die Welt besser machen.
- ich sehe ein Problem, dass nach einer Lösung ruft.
- …
- den Systemen abhängiger Beschäftigter entfliehen, weil
- ich möchte privat krankenversichert sein.
- ich möchte nicht in die deutsche Rentenversicherung einzahlen.
- ich möchte für mich Verantwortung übernehmen.
- …
- etwas Sinnvolles tun, weil
- am Ende der Baby-Pause hatte ich freie Zeit.
- als Rentner fühlte ich mich noch zu jung.
- in den Konzernen wird nur Selbstbefriedigung von Egomanen betrieben.
- als die Kinder aus dem Haus gingen, hat mich Langzeit-Hausfrau niemand einstellen wollen.
- …
Anregungen, Ergänzungen, Kritik
*) Alkohol- und Drogenprobleme lassen sich mit einer Selbstständigkeit gut verstecken. Meine Beobachtung ist jedoch, dass sich die Probleme zyklisch verstärken. Oft machen die Unternehmerinnen und Unternehmer mit Sucht ihr Unternehmen irgendwann selbst kaputt. Es ist immer traurig, so etwas mit anzusehen und nicht beeinflussen zu können. Ich unterstütze Gründungen mit diesem Motiv nicht. In der Regel empfehle ich zuerst eine Therapie. Um nach der Therapie wieder ins normale Leben zurück zu kehren, bleibt leider oft genug nur die Selbstständigkeit.
Man muss nicht alle diese Motivationen teilen. Es sind aber echte Gründe, weshalb Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit machen.
Haben Sie Fragen? Dann fragen Sie doch.
Was bedeuten die unterschiedlichen Motive für das eigene Geschäftsmodell?
Die Motivation für den Schritt in die Selbstständigkeit ist der unumstößliche Rahmen für das Geschäftsmodell. Ich halte das Verständnis der Motivation für die wichtigste Leistung eines Gründungscoachs.
Wie zerstöre ich meine Motivation? In dem ich der Motivation die Basis entziehe. Die Motivation für die Selbstständigkeit ist die Leitlinie. Wer Business-Pläne nach dem Vorbild 08/15 umsetzt, ist irgendwann genau da, wo er weg wollte.
Die Leitlinie muss immer zum eigenen Ziel führen. Der Gründer bzw. die Gründerin müssen genau ihr eigenes Ding machen.
Motivation: Reich werden
Wer reich werden will, muss sich an genau diesem Ziel orientieren. Hier geht es nicht um Selbstverwirklichung. Es geht um das Ziel Systeme zu schaffen, die Wettbewerbsvorteile erzeugen.
Um wirklich reich zu werden, muss man zunächst einmal altruistisch, das heißt uneigennützig, denken. Sage ich: Ich will reich werden. Erwidert mein gegenüber: Ich auch. Wer bekommt jetzt die Kohle? Warum soll mich jemand unterstützen reich zu werden? Es gibt keinen Grund dafür. Also muss ich einen Grund dafür schaffen.
Der Grund, weshalb mich andere Menschen unterstützen, ist: Ich helfe diesen Menschen. Also kann nur reich werden, wer etwas für andere Menschen tut.
Nicht ohne Grund ist das Erfolgreichste 08/15-Konzept zum Reich-werden, der Verkauf eines E-Books zum Thema „So wirst du reich“. Das wird in der Regel am Beispiel des E-Books „So wirst du reich erklärt.
Motivation: Ich will keinen Chef haben.
Niemand auf dieser Welt kann Menschen vollkommen aus dem Weg gehen. Aber als Selbstständiger kann man es ganz gut einrichten. Das funktioniert aber nicht, wenn ich Leistungen auf Weisungen von Kunden erbringe. Im schlimmsten Fall tausche ich dann einen Chef gegen viele Chefs aus.
Ein Leben frei von Chefs funktioniert auch nicht, wenn ich als Umsetzungsexperte oder im direkten Kundenkontakt arbeite. Ein Bauleiter hat zum Beispiel immer einen Chef -genannt Kunden- direkt vor der Nase.
Ein sicheres Indiz, dass das Geschäftsmodell nicht zum Motiv „keine Chef wollen“ passt, sind häufige Besprechungen, detaillierte Abstimmungen, Abnahmen nach nicht objektiven Kriterien und vergleichbare Bestandteile der Arbeitsorganisation.
Die Geschäftsmodelle bei dieser Motivation müssen unabhängig von Weisungen sein. Gut funktioniert das für Entwickler von Teilumfängen, Data-Scientist, Designer, Künstler und ähnliche Geschäftsmodelle.
Motivation: Ich will meine Zeit frei einteilen können.
Die Technik hat uns viele Möglichkeiten gebracht, nicht synchron arbeiten zu müssen. Wenn ich mich per Voice Messege, Email, Messanger und Ähnlichem austauschen kann, muss ich nicht just-in-time arbeiten. Ich kann vieles eben zeitlich unabhängig machen.
Absolut kontraproduktiv für zeitliche Unabhängigkeit sind direkt verzahntes Arbeiten, häufige Meetings, vor-Ort-Termine und vergleichbare Aktivitäten.
Gut funktionieren hier Modelle wie Online-Shops, einfache Content-Produktionen, Entwicklung von Teilumfängen, Data-Scientist, design, künstlerisches Arbeiten und vergleichbare Geschäftsmodelle.
Motivation: Ich will an jedem Ort arbeiten können.
Für viele Menschen sind die modernen Normaden ein Vorbild: Heute hier, morgen dort. Die Welt kennenlernen. Das Geld dafür wird als Unternehmer verdient. Leider ist das nicht ganz so einfach. Natürlich kann man vieles machen. Ein ständiges Problem der digitalen Normaden ist die Verfügbarkeit von Internet. Das Internet ist tatsächlich in einigen Ländern noch schlechter als in Deutschland.
Da das Internet oft nur mäßig verfügbar ist, entfallen datentransferintensive Geschäftsmodelle, wie einige Entwickler-Aufgaben oder Data-Scientist.
Was beim Motiv „Weltreisender“ auch berücksichtigt werden muss: Da die Zeiten in der Welt andere sind, muss das Geschäftsmodell eben nicht nur ortsunabhängig sondern auch zeitunabhängig sein.
Motivation: Ich will unabhängig werden.
Niemand ist vollkommen unabhängig. Wir sind immer irgendwie abhängig von irgendwem und irgendwas: Kunden, Lieferanten, Datennetz, Telefonverbindung, Software, Strom, …
Unabhängig sein bedeutet oft auch mehr Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen. Als Selbstständige oder Selbstständiger ist man oft freier und unabhängiger. Das gilt aber nicht mehr, wenn man größere Organisationen aufbaut. Die Organisation schafft wieder neue Abhängigkeiten. Der Unternehmer bzw. die Unternehmerin ist abhängig von den Mitarbeitern. Die Mitarbeiter brauchen pünktlich ihr Geld, haben Urlaub, sind krank. Damit ist der Inhaber oder die Inhaberin einer etwas größere Organisation nicht mehr unabhängig und muss sich Systemzwängen fügen.
Unabhängig sein bedeutet damit nichts anderes, als Einzelkämpfer oder Freiberufler mit vielen Kunden zu sein. Passt einem Kunden nicht, was ich mache, soll er es lassen. Ich bin frei und unabhängig.
Motivation: Ich will mich selbst verwirklichen.
Sich selbst zu verwirklichen ist eine gute Sache. Es gibt viel zu wenig Menschen, die sich selbst verwirklichen. Leider trifft man bei den Selbstverwirklichern ganz häufig egoistische Menschen, die sich eigentlich nur selbst inszenieren wollen.
Unser Lebenswerk wird nicht nach unseren Selbstinzinierungen gemessen. Gemessen werden die Menschen danach, was sie Gutes für andere getan haben.
Grundsätzlich heißt „selbst verwirklichen“ immer, ein Problem für andere lösen. Es geht nicht darum, seine ideale Firma zu bauen und eine Leistung anzubieten, die man selbst für besonders toll hält. Es geht darum, etwas ganz Besonderes zu machen. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Arten, etwas ganz Besonderes zu machen:
- besonders kundenorientiert
- besonders einfach
- besonders schön
- besonders nachhaltig
- besonders sozial
- besonders schnell
- besonders ausgewogen
- …
Steve Jobs hat sich verwirklicht. Er wollte besonders gute Technik machen: Technik, die schön war. Technik, die einfach zu bedienen war. Technik, die zuverlässig war. Was in den Berichten über Steve Jobs oft vergessen wird: Meistens ist er mit seinen Visionen gescheitert. Lisa war ein Fiasko. Mac war ein Fiasko. Apple TV war ein Fiasko. Einige Dinge haben aber funktioniert. Bekannt ist er mit seinen Erfolgen geworden.
Sich selbst zu verwirklichen und dabei nicht nur seinem Ego nachzulaufen, ist die schwierigste Motivation für die Selbstständigkeit. Das Risiko zu scheitern ist sehr hoch. Daneben strengt es auch noch an. Es erfordert Begeisterung. Aber das Risiko und die Begeisterung sind auch die Gründe, weshalb solche Gründer immer mal wieder „eine Delle ins Universum schlagen.“
Motivation: Ich will dem System abhängiger Beschäftigter entfliehen.
Die Bezeichnung „abhängiger Beschäftigter“ ist aus meiner Sicht eine Beleidigung für jeden Bürger der Bundesrepublik Deutschland und alleine die Unterstellung des Begriffs ist ein grober Verstoß gegen wesentliche elementare Grundrechte. Dieses Schimpfwort der deutschen Verwaltung ist konkret ein Angriff auf die Würde des Menschen, die freie Entfaltung der Persönlichkeit, die allgemeine Handlungsfreiheit, die Freiheit der Person sowie das Verbot der Zwangsarbeit.
Eine relativ häufige Motivation von Gründern ist: Ich will nicht abhängig sein. Das ist prinzipiell gut. Es ist gut, wenn Menschen Verantwortung für sich übernehmen. Es ist gut, wenn Menschen ihren freien Willen bekunden wollen. Natürlich ist eine private Krankenversicherung in vielen Fällen besser als die gesetzliche. Und natürlich sind die Renten nicht sicher, gerade nicht für junge Menschen.
Aus Sicht vieler Beamter und Gewerkschaftler sind Unternehmer prinzipiell nur gierige Kriminelle. Die Flucht aus dem Sozialsystem ist ein Grund. Wer nicht in die Rentenkasse einzahlen will, entzieht sich seiner Verantwortung. Diese Kriminellen muss man also verfolgen. Das wird zum Beispiel mit dem Straftatbestand der „Scheinselbstständigkeit“ gemacht.
Ein Scheinselbstständiger ist ein Mensch, der eigentlich ein „abhängiger Beschäftigter“ ist. Es wird aber so getan, als wäre der „abhängige Beschäftigte“ ein Selbstständiger. Das wird angeblich gemacht um Sozialversicherungsbeiträge zu hinterziehen. Also handelt es sich um ein schweres Verbrechen. Die Strafen dafür sind bis zu fünf Jahre Haft.
Oft wird behauptet, man kann diese Scheinselbstständigkeit mit Maßnahmen ausschließen. Diese Aussage ist falsch und kommt nicht aus der Praxis. Das entsprechende Sozialgesetzbuch wurde von Frau Nahles verbrochen und ist eine schlecht ausgeführte Willkür-Schrift. Zum Beispiel gibt es klare Definitionen:
- Ein Selbstständiger ist kein Arbeitnehmer.
- Ein Arbeitnehmer ist kein Selbstständiger.
Auf der Basis dieser zwei Definitionen wird jetzt willkürlich ausgelegt, was wer ist. Ein Richter beim Sozialgericht sagte dazu einmal zu mir: „Ich kann zur Scheinselbstständigkeit entscheiden, wie ich will. Es entspricht immer dem Nahles-Gesetz.“
Wer also nur der Motivation folgt, dem System zu entfliehen, sei gewarnt. Ich kenne viele anständige Menschen, die vorbestraft sind, weil sie Selbstständigkeit für den richtigen Weg hielten. Viele von diesen Menschen wurden mit den Hartz-Gesetzen unter dem Titel ICH-AG von den Arbeitsämtern in die Selbstständigkeit getrieben.
Ich kann die Motivation aber verstehen. Wer mit dieser Motivation in die Selbstständigkeit startet, sollte eine Statusfeststellung bei der Rentenversicherung erwirken. Die Formulare zur Statusfeststellung gibt es 👉 hier. In der Praxis handelt es sich aber nur um mildernde Umstände. Vor Gerichten erklären die Vertreter der Rentenversicherung regelmäßig: „Die Statusfeststellung ist eine nicht verbindliche Auskunft.“
Motivation: Ich will etwas Sinnvolles tun.
Wer in Konzernen, Behörden, Verwaltungen, Bundeswehr und ähnlichen Strukturen arbeiten muss, stellt sich oft die Frage: Was soll das hier? Ich möchte endlich etwas Sinnvolles machen! Die Frage nach dem Sinn, ist eine sehr wichtige, wenn man nicht irgendwo verbrennen oder vermodern möchte.
Das Problem ist oft, dass Unternehmerinnen und Unternehmer sich irgendwann in wirtschaftlichen Zwängen wiederfinden, die sinnvolles Arbeiten ausschließen. Es wird gemacht, was Geld bringt, wie sinnlos es auch immer sei. Konzepte, die den Sinn in den Mittelpunkt stellen, sind oft anfällig für Änderungen der eigenen Situation. Was heute sinnvoll erscheint, muss es morgen nicht mehr sein.
Elektromobilität im Kurzstreckenbereich ist sicher sinnvoll, ökologisch und nachhaltig, wenn der Strom in Zukunft einmal ökologisch und nachhaltig erzeugt und gespeichert wird. Das Erste und Einzige, was Autohersteller zur Elektromobilität zu hören bekommen ist aber das Wort Reichweite. Bei 600 km Reichweite ist aber kein Elektro-Auto mehr ökologisch und nachhaltig. Was also tun?
Solche Sinneswandel sind keine Ausnahmen. In den 1960er und 1970er Jahren, glaubt man, Malaria mit Insektenschutzmitteln bekämpfen zu können. Das änderte, als man die Folgen des Einsatzes der Insektenschutzmittel sah. Plastik war einst das nachhaltige Zukunftsmaterial. Heute ist es sinnvoll, Plastik zu vermeiden oder aus den Meeren zu fischen.
Auch der Rückzug auf soziale Leistungen ist keine echte Lösung. Der Schritt in die mobile Pflege führt eben doch oft zur Erkenntnis, dass ein ständig gehetzter Pfleger, der dies und das dann nicht abrechnen kann, eigentlich nichts wirklich Sinnvolles macht.
Für Gründerinnen und Gründer mit einer Motivation etwas sinnvolles tun zu wollen, ist also wichtig, weiter zu forschen: Was ist für mich denn sinnvoll? Was bedeutet sinnvoll für mich? Was bedeutet es für mich, wenn mein ursprünglich sinnvolles Ziel pervertiert und ins Gegenteil umschlägt?
Wer aber eine Möglichkeit findet, als Unternehmerin oder Unternehmer etwas Sinnvolles zu machen, der kann eigentlich nur erfolgreich sein.
Haben Sie Fragen? Dann fragen Sie doch.
Wer die eigenen Motive nicht kennt, heuert die falschen Mitarbeiter.
Die eigene Motivation ist nicht nur eine Frage für das eigene Wohlbefinden. Die Motive bestimmen ganz nachhaltig unseren geschäftlichen Erfolg mit. Unternehmerinnen und Unternehmer können mit jedem Motiv erfolgreich werden. Aber für den Erfolg werden Kunden, Mitarbeiter und Kooperationspartner benötigt. Das sind alles auch nur Menschen.
Wie der Unternehmer bzw. die Unternehmerin folgen andere Menschen auch Motiven. Wer sich über die eigenen Motive nicht im klaren ist, sucht sich die Partner zwangsläufig relativ zufällig aus. Passen dann die Motive von Kunden, Mitarbeitern und Partnern nicht zu den eigenen Motiven, kommt es zwangsläufig zu Missverständnissen und Reibereien. Das lässt sich zum Anfang oft noch sehr gut überspielen. Werden dann die Unternehmen größer, häufen sich die Probleme und werden dann zum begrenzenden Engpass für das Unternehmen.
Welche Motivationen für die Gründung eines Unternehmens sind eigentlich die besten?
Jeder Mensch ist anders. Man kann nicht sagen, was ist die richtige Motivation. Fragt man Unternehmerinnen und Unternehmer, Gründerinnen und Gründer, was ihre Motive sind, erhält man fast immer mehrere Motive für die Entscheidung zum Unternehmertum.
Man möchte eigene Ideen verwirklichen. Man möchte nicht abhängig von einem Konzern sein.
Ich bin seit 2016 selbstständig und habe das aufgrund meiner Gesundheit getan. Arbeitszeiten frei einteilen, keinen Druck mehr, mehr Freiheiten. Ich war in den letzten 4 Jahren nur einmal wirklich krank. Der finanzielle Aspekt ist zwar da, aber man hat eben auch viel mehr Verantwortung.
Ich habe damals gegründet, weil ich in meine Heimat zurückgekommen bin und es kein Unternehmen gab, bei dem ich hätte arbeiten können.
Mein Vater hatte eine Firma, die ich aber nicht übernehmen wollte. Ich bin erst mal weggegangen, er hat verkauft, der Käufer hat alles den Bach runtergehen lassen.
So hatte ich perfekte Startbedingungen.
Nach den Erfahrungen in verschiedenen Betrieben war ich zudem der Meinung, vieles anders und einiges besser machen zu können.
Der Plan ist weitestgehend aufgegangen.
Da sich Motive und Rahmenbedingungen verändern können, wird es immer am besten sein, der Schritt in die Selbstständigkeit wird von mehreren Motiven getragen. Dann ändert sich die Haltung zum eigenen Unternehmen nicht, wenn sich Rahmenbedingungen ändern.
Motive ändern sich.
Motive ändern sich. Wer jung ist, will die Welt verändern. Dann wird eine Familie gegründet und die Kinder wachsen auf. Die Kinder machen eine Ausbildung und gehen aus dem Haus. Aus dem Weltveränderer ist ein Mensch geworden, der seine Ruhe haben will und sich von Zeit zu Zeit auf seine Enkel freut.
Wie sich die Lebensphasen ändern, ändern sich auch die Motive. Um erfolgreich zu bleiben, muss die Unternehmerin oder der Unternehmer sich immer wieder mit seinen Motiven auseinander setzen: Warum tue ich mir das eigentlich an? Wie muss es sein, damit es das Richtige für mich ist? Was muss ich an meinem Geschäftsmodell, meiner Firma und meinem Leben ändern, damit es sich wieder gut anfühlt?
Wer sich diese Fragen nicht stellt, verbrennt im Tagesgeschäft und scheitert irgendwann mit sich und seinem Unternehmen.